Wochenrecap 09/20
von Max Martens
Jugger: Volles Turnierwochenende bei den Flying Juggmen in Bonn
Das vergangene Wochenende stand in Bonn ganz und gar im Zeichen des Jugg, so wird der ovale Spielball beim Jugger genannt. Am Samstag richteten die Flying Juggmen zum bereits vierten Mal den Bonner Wintercup und am Sonntag Drake´s Landratten Regatta aus.
Aber der Reihe nach. Von den acht teilnehmenden Teams am Samstag kamen drei von weit her gereist. Savage aus London, Rampage aus Dublin und Jugger Vienna aus Wien. Die Iren sind echte Stammgäste bei diesem Turnier und seit der ersten Ausrichtung 2017 dabei. Eine kürzere Anreise hatten Seven Sins aus Sinsheim, Pink Pain aus Darmstadt, das Juggerteam aus Münster und die Jumping Juggmen, das Zweitteam der Flying Juggmen.
In zwei Vierergruppen wurde zunächst eine Gruppenphase gespielt. Um einen zügigen Ablauf garantieren zu können, wurde die Dreifelderhalle in zwei Hälften geteilt. Auf diesen wurde 25 Minuten oder bis ein Team 10 Punkte erreichte gespielt. Ungeschlagene Spitzenreiter wurden Seven Sins und die fliegenden Gastgeber. Beide waren somit bereits für das Halbfinale qualifiziert. Die zwei weiteren Halbfinalplätze wurde zwischen den Gruppen über Kreuz Zweiter gegen Dritter ausgefochten. Genauer gesagt, Savage gegen Vienna und Münster gegen Pink Pain. Die jeweils erstgenannten komplettierten die Top 4. Die Zuschauer bekamen ein spannendes Spiel zwischen den Flying Juggmen, in der Vorrunde noch ohne Probleme, und den Münsteranern zu sehen. Am Ende der 25 Minuten setzten sich die Bonner knapp mit 6:5 durch und durften sich über eine Finalteilnahme freuen. Im anderen Halbfinale siegten die Gäste aus London deutlich gegen Seven Sins aus Sinsheim. Im Endspiel kam es demnach zu einem Rematch zwischen Savage und den Flying Juggmen.
Der Spielmodus wurde für die Platzierungsspiele geändert, nun wurde bis zwei Gewinnsätze und bis fünf Juggs gespielt. Die Briten, eigentlich ein Team mit vielen Neulingen, konnten sich dank der Unterstützung dreier erfahrener “Söldner” einen 2:0-Sieg in Sätzen sichern und gewannen die vierte Ausgabe des Bonner Wintercups. Aus dem kleinen Finale kam Seven Sins siegreich hervor. Begleitet wurde das Turnier vom immerwährenden Piratenthema der Flying Juggmen, Team Savage bekam als Preis eine Schatztruhe voller Gold(schoko)taler.
Auch für das zweite Bonner Turnier des Wochenendes bedienten sich die Juggmen im Piraten und Seefahrer-Slang. Drake’s Landratten Regatta, benannt nach dem berühmten Freibeuter, wurde in seiner Art zum dritten Mal ausgerichtet. Als Namensgeber für die beiden vorherigen Ausgaben dienten Blackbeard und Störtebeker. Traditionell ist die Landratten Regatta als Rookie-Turnier organisiert, um neuen Spieler*innen mehr Zeit mit einer Pompfe in der Hand zu geben. Das Spielsystem orientierte sich an dem des Bonner Wintercup, auch bei der Regatta waren acht Teams an Bord. Die beiden Bonner Juggmen, mit mehrheitlich neuen Leuten, die nicht am Tag zuvor gespielt hatten, ein zweites Team der Jugger Vienna, Cologne Raptors, Jugg Sparrow aus Walsrode, Hofheimer Hoffnung vom Taunus, A Pint a Day und Mécan'Hydra aus Paris.
Die größte Überraschung des Tages war der unerwartete Turniersieg von A Pint a Day. 2019 nahmen sie bereits an der Landratten Regatta teil, waren aber größtenteils chancenlos. “Doch schon als ich sie bei der Ankunft gesehen habe, dachte ich, die haben sich gemacht!”, staunt Jonas Breull, einer der Trainer der Flying Juggmen. Und auch auf dem Spielfeld konnte A Pint a Day überzeugen bestätigt Breull: “Das sah viel besser aus. Motivierter, konzentrierter, strukturierter. Die sind echt ein gutes Team geworden”. Als zweites und drittes kamen Jugg Sparrow und Cologne Raptors in den Zielhafen.
Für Jonas Breull war es ein gelungenes Wochenende. Eine Sache freute ihn aber ganz besonders. Neben seiner Trainertätigkeit bei den großen Juggmen trainiert er auch die Little Juggmen, das Kinder- und Jugendteam des Bonner Vereins. Drake’s Landratten Regatta war für einige der Jugendlichen die erste Teilnahme bei einem Erwachsenenturnier. Und ein sechster Platz bei acht Teams kann sich absolut sehen lassen. Vorausgesetzt man trägt keine Augenklappe. Arr.
Peters Pawns dominieren beim Winterligaspieltag in Paderborn
Doch damit war es um den Jugg noch nicht getan. Am vergangenen Sonntag fand ebenfalls der Paderborner Winterliga-Spieltag der Saison 2019/2020 statt. Gastgeber waren Peters Pawns und der Jugger Hochschulsport Paderborn, genannt Bäuerchen. Drei Teams folgten ihrem Ruf nach Ostwestfalen: Pink Pain aus Darmstadt, Radar Love aus Gschlachtenbretzingen und Sevens Sins, ein Mixed-Teams mit Leuten aus Süddeutschland. Für Pink Pain und Seven Sins war es das zweite Turnier in zwei Tagen, nachdem sie bereits beim 4. Bonner Wintercup teilnahmen. Insgesamt spielten demnach fünf Teams um den Jugg. Gespielt wurde im Modus Round Robin für 25 Minuten oder bis eins der Teams zehn Punkte erreichte.
Peters Pawns outeten sich dabei nicht als die zuvorkommenden Gastgeber und gewannen fast jedes ihrer Spiele mit dem vorzeitigen Erreichen der zehn Punkte. Einzig Seven Sins hielten 25 Minuten gegen die Paderborner aus, mussten sich schließlich aber 5:9 geschlagen geben. Diese Partie kann man auch als absolutes Topspiel bezeichnen, bereits letztes Jahr spielten beide Teams um den Sieg beim Paderborner Winterligaspieltag.
Und die anderen drei Parteien? Die Bäuerchen gewannen gegen Pink Pain, Pink Pain gewann gegen Radar Love und Radar Love gewann gegen Bäuerchen. Die anderen Spiele gingen allesamt verloren, sodass es zum direkten Vergleich der drei Teams kam und letztendlich die Gesamtzahl der erzielten Juggs für die Platzierung ausschlaggebend war. Diese beinahe Pattsituation entschied Pink Pain für sich, sodass sie hinter Peters Pawns und Seven Sins den Sprung auf das Podium schafften. Auf den Plätzen vier und fünf landeten die Bäuerchen bzw. Radar Love.
Peters Pawn haben die Spiele des Turniers aufgenommen. Zu sehen sind sie auf ihrem YouTube-Channel: https://www.youtube.com/channel/UCvRPE4dYZa4CXijKMeMg47w
Indoor Roundnet Masters Germany: Optic Wuff beißt wieder zu
Die Vorfreude war riesig und die Erwartungen hoch. In der Halle der Deutschen Sporthochschule Köln sammelte sich am letzten Wochenende ein großer Teil der deutschen Roundnet-Community sowie Teams aus mehreren umliegenden Ländern. Insgesamt 85 statt 96 Teams, 11 Paare hatten kurzfristig abgesagt, schlugen gegen den kleinen gelben Ball.
In der Gruppenphase am Samstag ging es vor allem darum, sich eine gute Ausgangslage für das Bracket-Play am Sonntag zu erspielen. Gespielt wurde in zwei Sätzen mit einem Hard Cap (HC) bei 15. Es war in der Gruppenphase also möglich ein Spiel unentschieden zu beenden. “Der Grund dafür war ein besseres Zeitmanagement”, erklärt Lukas Schmandra, Vorsitzender des Turnierausrichters 1.Spikeball-Club Köln 2016. “Mit den möglichen Drei-Satz-Partien lässt es sich schwer planen”, ergänzt er.
Während bei den Damen alle 30 Teams automatisch für das Championship-Bracket qualifiziert waren und es dort “nur” um das beste Seeding ging, kamen bei den Herren-Gruppen die jeweils vier besten Teams aus jeder Gruppe weiter. Die verbliebenen drei Teams spielten somit am Sonntag in einem Lower-Bracket um die Plätze 33-55. Besonders hart hat es dabei die Franzosen Alexandre Marti und Robin Souriau vom Team “EquinoX” erwischt. In Gruppe C mussten sie dem Team “Sowas lernt man nur in Frankfurt” (Marcus Gauterin/Esteban Günther Castillo) den begehrten vierten Platz im direkten Vergleich hergeben. Nach sechs Spielen lagen beide Teams in allen Bereichen gleichauf, bis hin zum Punkteverhältnis von 179:159.
Von den Teams, die Lukas Schmandra in unserem Vorbericht zu den Indoor Masters als Top-Teams ausgemacht hatte, schafften es bei den Männern nur die Kölner Teams “Optic Wuff” (Sören Herzog/Paul Siemer) und “Whacka-TaC” (Clemens von Haenisch/Tobias Linnenweber) auf den ersten Platz in ihrer Gruppe. Das Duo Herzog/Siemer blieb dabei ohne Niederlage und Satzverlust. “Alu-lala” (Alex Stiller/Lukas Eisenträger) aus Frankfurt und Gießen sowie “Obmann Tribute” (Benjamin Bachler/Janes Stachiewiecz) aus Graz landeten auf dem zweiten bzw. dritten Platz der jeweiligen Gruppe. Bei den Damen traten von den Top-Teams nur die “Stadlers” (Julia und Franziska Stadler) unter ihrem zuvor angemeldeten Namen an. “Maranna” (Johanna Schumann/Mareike Kleene) schlug unter “Agate Bauer” auf und “Unnecessary Divers” konnte leider nicht in Originalbesetzung anreisen und spielte deshalb unter dem Namen “Auf den letzten Drücker”. Schumann/Kleene aus Köln und die Münchner Stadler-Schwestern performten direkt auf allerhöchstem Niveau und blieben in der Gruppenphase ohne Satzverlust. “Agate Bauer” konnte die beste Punktedifferenz (+142) vorweisen. “Auf den letzten Drücker” war anzumerken, dass sie nicht hundertprozentig eingespielt waren und somit mussten sie sich mit dem dritten Platz der Gruppe B zufrieden geben.
Am Sonntag wurde das Bracket-Play im Modus der Double Elimination gespielt, das heißt, wenn ein Team auf der Winner-Seite des Turnierbaums verlieren sollte, hatten sie noch die Chance durch eine Sieg auf der Loser-Seite wieder den Sprung zurück zu den Winnern zu machen. Eine Niederlage auf der Loser-Seite beendete allerdings die Titelhoffnungen. Bei den Winnern änderte sich der Modus zu zwei Gewinnsätzen bei einem HC von 15 und bei den Losern wurden die Spiele auf einen einzigen Satz bei einem HC von 21 zusammen gedampft.
Die größte Überraschung des Tages ließ nicht lange auf sich warten. “Obmann Tribute”, mit dem amtierenden Europameister Benjamin Bachler, verlor gleich das erste Spiel gegen “Rim of Fire” aus Regensburg. “Wir wissen alle, dass sie besser spielen können”, sagt Schmandra, “aber bei diesem Turnier konnten sie nicht ihre beste Leistung abrufen.” Die anderen Favoriten gaben sich jedoch keine Blöße. “Optic Wuff”, “Alu-lala” und “Whacka-TaC” bei den Herren sowie “Stadlers” und “Agate Bauer” bei den Damen stürmten durch die K.O.-Phase. Das frühe Ausscheiden des österreichischen Teams bot einem anderen dafür eine unerwartete Chance: Team “Lukascha”, bestehend aus Sascha Luckow aus Neustadt und Lukas Schmandra. “Eigentlich war gar nicht geplant, dass ich spiele”, gesteht Schmandra. Aber als Luckows Spielpartner ausfiel, sprang Schmandra ein und zusammen spikten sie sich ins Halbfinale. Dort war allerdings Endstation. “Alu-lala” beendete das Indoor-Märchen und zog in das Finale ein. In einer r(h)ein kölschen Angelegenheit entschied das Duo Herzog/Siemer von “Optic Wuff” das zweite Halbfinale gegen die amtierenden Vize-Europameister Linnenweber/von Haenisch von “Whacka-TaC” für sich und durften auf den zweiten Turniersieg innerhalb von zwei Wochen hoffen, nachdem sie das Wochenende zuvor bereits die Schlammbeiser Open in Gießen gewinnen konnten.
Das Endspiel der Männer wirkte somit fast wie ein Deja-vu, denn nicht nur Sören Herzog und Paul Siemer standen in dort im Finale, sondern auch Lukas Eisenträger von “Alu-lala” spielte um den Titel bei den Schlammbeiser Open. Da aber noch zusammen mit Lukas Schmandra, der in Köln letztendlich mit Sascha Luckow hinter “Whacka-TaC” auf dem vierten Platz landete.
Für Eisenträger verstärkte sich das Deja-vu, denn auch in diesem Finale hatte er das Nachsehen. Herzog/Siemer von “Optic Wuff” ernteten mit dem erneute Turniersieg weitere 700 Punkte für das Ranking, womit sie ihre Position deutlich verbessern konnten.
Bei den Damen kam es in den Halbfinals zunächst zu den Duellen “Happy Feet”, die übrigens auch eine perfekte Vorrunde gespielt hatten, gegen “Stadlers” sowie im zweiten Halbfinale “Agate Bauer” gegen “Nia Mondo” aus Kassel. Auch hier machte der Durchmarsch der Favoritinnen keinen Halt und im Finale hieß es München gegen Köln. Die zwei Schwestern aus der bayrischen Landeshauptstadt setzten sich im letzten Spiel des Tages durch und durften sich zusätzlich zum Turniersieg über 550 Rankingpunkte freuen, womit sie ihre Position auf dem ersten und zweiten Platz des Einzelrankings der Frauen untermauerten. “Happy Feet” tanzten sich auf den dritten Platz im Damen-Turnier.
Nach zwei Tagen vollgepackt mit Roundnet-Action, Freude und Spaß fuhren sicherlich nicht nur die Sieger*innen mit einem Lächeln nach Hause.
Wenn dir ein Fehler aufgefallen sein sollte oder du Feedback geben möchtest, dann schreibe mir gerne eine Mail an max@musmagazin.de.