Wochenrecap 08/20
von Max Martens
Roundnet: Weiterer German Roundnet Tour-Stop in Gießen
Am vergangenen Samstag hat das Roundnet-Team vom MTV 1846 Gießen zum zweiten Mal zur Schlammbeiser Open geladen. Insgesamt spielten 45 Teams, 21 im Herrenturnier und 24 im Mixed-Turnier, um den Titel und Punkte für das nationale Ranking. Außerdem war es möglich sich über die Schlammbeiser Open, als Teil der German Roundnet Tour (GRT), für die Sichtungstage des deutsche Nationalteams, das Anfang September bei der Weltmeisterschaft antreten wird, zu qualifizieren.
Gleich bei der Ankunft wurden die Spieler*innen vom aktuellen Schlammbeiser-Darsteller der Stadt Peter Meilinger empfangen und bekamen als Begrüßungsgeschenk einen der historischen Figur nachempfundenen und mit Goodies bestückten Eimer. Der Job des Schlammbeisers war es, zu Zeiten als es noch keine Kanalisation in Gießen gab, die Kübel mit den Ausscheidungen (“Schlammp”) der Bevölkerung zwischen den Häusern mit einem langen Eisen hervorzuholen und zu entsorgen. Mittlerweile dient der Begriff “Schlammbeiser” als Neckname für die Gießener und ist aus dem Selbstbild der hessischen Stadt nicht mehr wegzudenken. Was auch ein Blick über die verteilten Goodies zeigte. Unter den vielen Sachspenden fand sich auch eine Flasche des örtlichen Schlammbeiser-Biers. Hervorragend ausgestattet starteten die Teams in das Turnier.
In beiden Divisionen wurde zuerst eine Gruppenphase gespielt, bei den Männern in drei 7er- und im Mixed-Turnier in vier 6er-Gruppen. Auf zehn Netzen schlugen sich die Spieler*innen die Bälle um die Ohren und kämpften um jeden Punkt. In der Vorrunde wurde bis zwei Gewinnsätze bei einem Hardcap von 15 gespielt. Nachdem in den Gruppen jede*r gegen jede*n gespielt hatte, kamen die jeweils 16 besten Teams der beiden Divisionen in das Achtelfinale. Je länger der Tag dauerte, desto kleiner wurde das Teilnehmerfeld.
Am Ende standen sich im Mixed-Finale das Team JBG (Nora Haas/Max Power) aus Kassel und ein Duo der Gastgeber Rot-Weiß Gießen (Hannah Grieb/Sören Baumann) gegenüber. Für die Finalspiele wurde das Hardcap auf 21 Punkte erhöht. Das “Heimteam” konnte dabei auf große Unterstützung der Zuschauer bauen, den Vorteil aber nicht bis zum Ende nutzen. Der Sieg ging in 2:1 Sätzen an JBG.
Bei den Herren spielten Lukimotive (Lukas Schmandra/Lukas Eisenträger) aus Köln/Frankfurt und Optic Wuff (Sören Herzog/Paul Siemer) aus Köln um den Titel. Beide Teams zeigten starke Angaben, die dem Gegenüber oft keine Chance ließen. Generell war die Qualität in diesem Endspiel sehr hoch, zählen die vier Spieler doch zu den besten in Deutschland. Vor allem Paul Siemer zeigte seine Klasse in der Defensive und holte mit seiner Schnelligkeit so manch verloren geglaubten Ball zurück, berichtet Alexa Peusch, eine der Organisatorinnen der Schlammbeiser Open und Spielerin von Roundnet Gießen.
Letztendlich sicherten sich Optic Wuff den Turniersieg mit einem 2:0 in Sätzen. Auf den jeweils dritten Plätzen landeten die Teams Yillo und Yollo (Julia und Robin Erchen) aus Karlsruhe sowie Schlammbeiser (Alexander Stiller/Kevin Schäfer) aus, man kann es erahnen, Gießen. Mit dem Podiumsplatz qualifizierten sich die Spieler*innen für die Sichtungstage des Nationalteams.
Am Ende waren die Organisatoren “sehr zufrieden mit dem Ablauf”, sagt Alexa Peusch. Der Verlauf des Turniers lässt auf weitere Ausgaben in den nächsten Jahren hoffen. Zum Ausklang des Tages ging der Großteil der Teilnehmer*innen noch gemeinsam Essen und anschließend auf eine Faschingsparty, denn nach dem Spaß kommt das Vergnügen.
Einradhockey: Dominante Hamburger zu Gast an der Weser
Die Einradhockey-Saison rollt Woche für Woche weiter und machte am Samstag einen Zwischenstopp in Thedinghausen bei Bremen. Organisiert wurde das Turnier von Günther und Isabell Schumacher. Zum ersten Mal dieses Jahr sah der Spielplan eine Gruppenphase mit anschließender K.O.-Phase vor. Die acht teilnehmenden Teams wurden dazu in zwei Vierergruppen aufgeteilt, mit den Hamburger Rädertierchen (199 Rangpunkte) und den Einradfüchsen 2 aus Lübeck (66) als Kopf der Gruppe A bzw. B. Zu Gast beim offenen Turnier waren zudem TV Lilienthal Moorlichter (57, Gruppe B), The Devils 2 (46, Stadtlohn, A), Lafaretti Unicorns (35, Thedinghausen, B), Einradhockey Elmshorn (17, A) und die Nichtligateams Angels (Nachwuchsteam aus Thedinghausen, A) und Seehasen (B), die einen Zusammenschluss von Spieler*innen aus Osnabrück und Wilhelmshaven bildeten.
Die Partien der Gruppenphase wurden im Format einmal 12 Minuten gespielt. In der Gruppe A kam es nach Beendigung der Vorrunde zu zwei direkten Vergleichen und somit jeweils zum Penaltyschießen. Das bessere Ende hatten dort die Elmshorner gegen die Angels und die Rädertierchen aus Hamburg gegen The Devils 2. Der Sieg der Hamburger war gleichbedeutend mit dem Gruppensieg. Die unterlegenen Devils landeten auf dem zweiten Platz.
In der Gruppe B kam es zu einem klaren ersten Platz des Nichtligateams Seehasen, die die Einradfüchse auf den zweiten Rang verdrängten. Die gastgebenden Unicorns landeten mit nur einem Unentschieden auf dem letzten Platz der Gruppe B.
Ohne große Pause ging es mit den Halbfinals weiter. Der Spielmodus in der K.O.-Phase änderte sich zu zwei Mal 15 gespielten Minuten mit einer anschließenden fünfminütigen Verlängerung, falls nötig. Die Seehasen konnten ihre Überlegenheit aus der Gruppenphase gegen die Devils nicht aufrecht erhalten und verloren ihr Spiel mit 5:9. Im zweiten Halbfinale zeigten die Hamburger Rädertierchen ihre Qualitäten und gewannen im Duell der Gruppenköpfe deutlich mit 10:3 gegen die Einradfüchse.
So kam es im Finale zu einem weiteren Duell Rädertierchen gegen Devils, was kurz zuvor noch knapp im Penaltyschießen entschieden wurde. Doch wer auf einen ähnlichen Spielverlauf gehofft hatte, wurde enttäuscht. Mit einer weiteren Machtdemonstration schnappten sich das Team aus Hamburg den Turniersieg. 12:4 stand es am Ende der 30 Minuten.
Mit den 374 gewonnen Punkten verbesserten die Rädertierchen ihre Position in der Meisterschaftstabelle deutlich und liegen nun nach zwei gespielten Turnieren auf dem vierten Platz. In der Rangtabelle verweilen sie weiterhin auf dem sechsten Platz und schließen den Block A ab.
Abgesehen von der Dominanz der Turniersieger, sah Günther Schumacher “relativ ausgeglichene Spiele”. Gefreut hat ihn, dass auch der Nachwuchs gefördert wurde und generell eine gute Stimmung herrschte.
Der nächste Halt der Deutschen Einradhockeyliga ist am 08. März in Freiburg.
Quidditch: Neue Gesichter in Rhein-Main und Bayern
Seit dem vergangenen Wochenende wird wieder in ganz Deutschland Quidditch gespielt. Die letzten beiden Regionalligen, Rhein-Main und Bayern, nahmen ihren Spielbetrieb auf. Dabei betraten in beiden Ligen neue Teams erstmals das Quidditchfeld.
Das neueste aller Vollmitglieder des Deutschen Quidditchbunds (DQB), die Gießener Irrwichte, bekamen direkt ein strammes Begrüßungsprogramm von den Ligakoordinatoren vorgelegt: Zuerst stand das Spiel gegen den amtierenden Deutschen Meister Darmstadt Athenas auf dem Plan und direkt im Anschluss gegen den amtierenden Champion der Rhein-Main-Liga, die Thunderbirds Trier. Härter kann ein Einstieg in den Spielbetrieb kaum sein. Und das bekam man sofort zu spüren.
Aufgrund von Verletzungen im ersten Spiel mussten die Irrwichte das Spiel leider vor Ende der regulären Zeit aufgeben, weil sie die für Quidditch essentielle Gender-Rule wegen zu weniger Männer nicht mehr einhalten konnten. So wurde das Spiel mit 90*-0° für Darmstadt gewertet. Damit hätte der Spieltag für das neue Team beendet sein können, bevor er richtig angefangen hatte, aber man entschied sich die weiteren angesetzten Partien außerhalb der Wertung zu spielen.
Im Spiel gegen die Thunderbirds aus Trier wurden die Irrwichte von Spielern*innen der Comets Confluentes Koblenz, die gleichzeitig Gastgeber, aber noch nicht spielberechtigt waren, und von den angereisten Binger Beasts, die erst beim nächsten Spieltag richtig ins Spielgeschehen eingreifen werden, unterstützt. So konnten alle Anwesenden wichtige Spielpraxis sammeln. Auch Steffen Steiner, Trainer der Irrwichte, war mit dem Tag zufrieden. “Es waren alle super begeistert und es hat einen richtigen Push gegeben”, resümiert er. Insgesamt kam sehr positives Feedback von innen wie von außen. Jetzt hofft Steiner, dass die Gießener in der Rückrunde einen Heimspieltag ausrichten dürfen, um mehr Werbung betreiben und somit mehr Leute, vor allem Männer, für ihr Team gewinnen zu können.
Ein weiteres neues Team in der Liga sind die Flying Raccoons Kassel. Sie treten generell außer Konkurrenz an, da sie die Anforderungen des DQB nicht rechtzeitig erfüllen konnten. Doch in ihrem Spiel gegen den Champion aus Trier setzten sie direkt ein Ausrufezeichen und konnten sich über einen 120*-60° Sieg freuen. Auch gegen die spontane Gießener Spielgemeinschaft gewannen sie 150*-70°. Nur die Athenas aus Darmstadt zeigten den Kasselern beim 120*-10° ihre Grenzen auf. Dennoch, die Flying Raccoons sollte man im Auge behalten.
Interessanterweise gab es durch die Aufgabe der Gießener Irrwichte am Ende dieses Tages kein einziges Ergebnis, das als “normale” Wertung in die Tabelle der Rhein-Main-Liga einfließt. Das wird sich hoffentlich beim nächsten Spieltag am 08. März in Frankfurt am Main ändern.
Augsburg Owls historisch
Die andere Liga, die am vergangenen Wochenende startete, ist die kleinste der sechs Regionalligen. Und das obwohl dieses Jahr mehrere neue Teams in Bayern am Spielbetrieb teilnehmen. Doch die Kelpies Bamberg, Eichstätt Blizzards und Jackalopes Nürnberg treten als eine Spielgemeinschaft an. Somit kommt nur ein weiteres Team zu den drei bestehenden hinzu. Und die haben es in sich. Schließlich werden die Münchner Wolpertinger, Augsburg Owls und Three River Dragons Passau dieses Jahr allesamt in der Division 1 des European Quidditch Cups in Ghent, Belgien antreten. Die Quidditch-Qualität in Bayern ist hochkonzentriert.
Die Spielgemeinschaft Bamberg-Eichstätt-Nürnberg schlug sich wacker, hatte aber letztendlich gegen Augsburg und Passau keine Chance und verlor 260°-50* bzw. 210*-60°. Der amtierende Champion aus München fuhr zunächst einen souveränen 120*-40° Sieg gegen Passau ein, bekam dann aber von den Augsburg Owls den Kopf verdreht. In einem äußerst knappen Spiel hatten die Wolpertinger einen Vorsprung von 20 Punkten erspielt, doch der Snitch Catch der Augsburger machte diesem einen Strich durch die Rechnung. Am Ende hieß es 80*-70° für die Fuggerstädter. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen erklimmen die Owls zum ersten Mal in ihrer Historie den ersten Platz in der Bayern-Liga. Ob sie den auch verteidigen können, zeigt sich am 7. März beim nächsten Spieltag in München.
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