Quidditch: DQB plant Ligastart im Oktober
von Daniel Knoke
Folgender Satz von Monique Renk gibt allen Hoffnung, die mit Quidditch verbunden sind: „Wir planen, dass wir die Ligen im Oktober starten können.“ Die Präsidentin des Deutschen Quidditchbunds (DQB) hält ihre Aussage zwar bewusst vage, aber die Aussicht auf Quidditch-Spiele im Oktober erscheint realistisch. Im Herbst könnte es wieder Wettkämpfe geben!
Es gibt also Hoffnung für den Ligabetrieb, doch abgesehen davon sind die Aussichten in Quidditch-Deutschland weiterhin verhalten. Ein großes Turnier wird es im Kalenderjahr 2020 nicht mehr geben. Eigentlich steht im Herbst traditionell das Qualifikationsturnier für die europäischen Quidditch-Turniere an. Das Turnier sollte laut ursprünglicher Planung in diesem Jahr erstmals unter dem Titel “Deutsche Meisterschaft” ausgespielt werden. Die bisherige Deutsche Meisterschaft sollte als Pokalwettbewerb erhalten bleiben. Doch diese Planung ist aufgrund der Pandemie hinfällig. „In der kommenden Saison wird es keine Deutsche Meisterschaft geben,“ stellt Renk klar. Die DQB-Präsidentin führt weiter aus, dass man „ein Turnier dieser Größe und mit diesem hohen Umsatz im Herbst 2020 weder wirtschaftlich noch gesundheitlich verantworten kann.“
Während einige andere unpopuläre Sportarten nach der Corona-Pause bereits aktuell wieder in den Wettkampfbetrieb starten, muss sich Quidditch also noch etwas gedulden. Das liegt natürlich daran, dass der Besen-Sport mit Vollkontakt gespielt wird. Entsprechend vorsichtig und verantwortungsvoll agiert der DQB derzeit.
Keine Perspektive für Fantasy-Turniere
Die entsprechende Linie zeigt sich auch beim Thema Fantasy-Turniere. Dies sind Turniere, bei denen sich in der Regel einzelne Personen anmelden und dann zu zufälligen Teams zusammengefasst werden. Solche Turniere sind im Quidditch extrem beliebt. Sie stärken den Zusammenhalt in der Community und ersetzen für viele sogar den einen oder anderen Kurzurlaub. Doch auch hier spricht der DQB eine klare Warnung aus: „Wir verbieten Fantasy-Turniere aktuell nicht, sprechen uns aber deutlich dagegen aus und raten davon ab.“
Entsprechend sieht auch die Realität aus. Rein von der Gesetzeslage wären solche Turniere aktuell in einigen Bundesländern wieder erlaubt, doch soweit bekannt, ist aktuell nirgendwo in Deutschland ein entsprechendes Turnier geplant. Einzig in Spanien soll es im September ein Turnier geben – zumindest wurde eine entsprechende Ankündigung auf Facebook gepostet. Doch was diese wert ist, hängt natürlich vom Infektionsgeschehen ab.
Immerhin ist der Verlauf der Pandemie aktuell so stabil, dass nun mit Berlin auch das letzte Bundesland Training ohne Abstände und mit Kontakt wieder erlaubt hat. Das führt natürlich zu der Frage, wie die Perspektive für das Deutsche Nationalteam aussieht. Ab Anfang August gibt es von DQB-Seite aus grünes Licht für die Wiederaufnahme des Trainings. Entsprechende Trainingslager müssen aber den regionalen Pandemie-Regeln entsprechen.
Entwicklungsteam sucht neue Leitung
Weniger positiv sieht die Zukunft des Entwicklungsteams aus. Hier sind neue Coaches gesucht. Die Ausschreibungsfrist ist laut DQB ohne eine einzige Bewerbung verstrichen. Ohne neues Führungspersonal steht die Zukunft des Teams in den Sternen. Deshalb kündigt die DQB-Präsidentin eine erneute Ausschreibung an. Man sei sich sicher, dass es genügend Coaches-Talente gebe. „Einige benötigen vielleicht nur einen kleinen Schubs“, kommentiert Renk.
Die Fragezeichen hinter dem Entwicklungsteam stehen damit exemplarisch für den ganzen Sport. Wann Quidditch wieder in die Normalität zurückkehren kann, ist noch nicht abzusehen. Doch immerhin: Für viele Themenfelder gibt es jetzt zumindest eine Perspektive.